Seit in den 1960er Jahren das Computing Einzug auch in produzierende Unternehmen hielt, helfen computergestützte Software-Programme bei der Abwicklung der Warenwirtschaft. Waren derartige Systeme lange Zeit nur für große Player erschwinglich und an leistungsstarke Hardware gebunden, profitieren heutzutage auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vom Einsatz moderner WaWi-Lösungen. Als wichtigster Bestandteil modular aufgebauter Enterprise-Resource–Planning (ERP)-Software, stellt die Warenwirtschaft die zentrale Steuereinheit im Unternehmen dar. Dank ihrer vielseitigen Funktionalitäten und einer zentralen sowie digitalen Verwaltung bietet sie abteilungsübergreifend Mehrwert in Vertrieb, Einkauf, Lager und Versand, aber auch für die Finanzbuchhaltung, das Controlling, Marketing und nicht zuletzt für die Geschäftsleitung.
Was können Warenwirtschaftssysteme leisten?
Warenwirtschaftssysteme geben einen Überblick über den Warenbestand im Lager und ermöglichen es dem Nutzer, verkaufs- oder einkaufsseitige Abläufe sowie Kunden- und Warendaten effizient zu steuern. Dazu zählt das Management aller Stamm- und Bewegungsdaten eines Unternehmens. Hier steht vor allem die Bestellabwicklung im Vordergrund, wobei auch die Verwaltung von Lagerplätzen, Retouren, Reklamationen und Kommissionierungen nicht zu kurz kommen darf. Angebote, Aufträge und Rechnungen können somit schnell und ohne viel Aufwand erstellt werden. Die hohe Verfügbarkeit von Daten erleichtert darüber hinaus die Erstellung von Statistiken, welche wiederum als Grundlage für Prozessoptimierung und Jahresbilanzierung herangeführt werden können. Ein weiteres Einsatzgebiet von Warenwirtschaftssystemen ist die Inventur. Egal ob Stichtagsinventur oder permanente Inventur, ein gewisser Grad an Automatisierung erleichtert die Durchführung und spart Nerven und Zeit.

Die Zukunft digitaler Warenwirtschaft
Schwerpunkte der Digitalisierung werden in den kommenden Jahren, wie bereits an anderer Stelle thematisiert, neben dem Ausbau der Infrastruktur vor allem die Themenbereiche Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen sein. Für die Warenwirtschaft bedeutet diese Fokussierung die kontinuierliche Weiterentwicklung hin zu intelligenten Systemen, welche Prozesse eigenständig initiieren und konkrete Handlungsempfehlungen geben. Eine künstliche Intelligenz, deren intellektuelle Fähigkeiten an die von Menschen heranreicht oder sie sogar übertrifft und den Nutzer dadurch überflüssig macht, ist jedoch, je nach Standpunkt leider oder zum Glück, nicht mehr als Zukunftsmusik. Experten schätzen, dass erste einsatzfähige Technologien dieser Art nicht vor dem Jahr 2040 existieren werden.
Aktuell kommt stattdessen sogenannte schwache KI in intelligenten Warenwirtschaftssystemen zum Einsatz, die reaktiv auf Grundlage von programmierten Skripten und Algorithmen arbeitet, ohne dass sie dabei ein tieferes Verständnis für die Problemlösung entwickelt. Sie eignet sich also besonders gut für die Abwicklung von Routineaufgaben und -anfragen. Für den Nutzer bedeutet dies Arbeitserleichterung im stressigen Arbeitsalltag, ohne Angst haben zu müssen, kurz- oder mittelfristig durch Maschinen ersetzt zu werden. Einsatzgebiete schwacher KI können zum Beispiel die automatisierte Bilderkennung zur Bestimmung von Warengruppen und fehlerhaften Teilen oder Verkaufsprognosen auf Basis von Datenauswertungen sein. Die Sage GmbH arbeitet bereits daran, künstliche Intelligenzen in ihre Produkte einzubauen. Bislang profitiert die Sage 50cloud, ihres Zeichens Software für Start-Ups und kleine Unternehmen, von ersten Meilensteinen. Der Einsatz in der Warenwirtschaft soll mittelfristig folgen.